Dienstag, 1. Oktober 2013

Materialgeschichten: Über das Glas in Kunst und Architektur

Broken Glass | Glas in Kunst und Architektur | Glas in kunst en architectuur
Wolfgang Becker (Hg.): BROKEN GLASS. Glas in Kunst und Architektur. Köln 2005.
 Selten war ich so überrascht über eine Neuerscheinung wie in diesem Fall: Broken Glass. Glas in Kunst und Architektur. Der Titel und das Thema an sich sind dabei noch nicht einmal das Erstaunlichste - der Inhalt ist es, welcher immer wieder "Aha-Erlebnisse" aufkommen lässt. Denn natürlich ist es nichts Neues dass Glas in Form der (leider oft nicht ernst genommenen) Glasmalerei seit dem Mittelalter präsent ist. Dass sich neben der oft als "Kunstgewerbe" abgewerteten Glasmalerei jedoch auch die sogenannte "Hochkunst" dem Glas zunehmend mehr widmet macht man sich selten bewusst.

Klaus Kumrow: o.T. - Flasche mit 2 Ärmeln, 1995.


Umso schöner, dass dieses Buch sich in mehereren Aufsätzen dem Thema annimmt. Und eine unglaubliche Vielfalt und Fülle an Beispielen anführt. In seinem Aufsatz Kunst und Glas fängt Wolfgang Becker bei Marcel Duchamps Großem Glas an, zeigt dann aus der Fotografie, der Skulptur und Architektur. Das Spektrum reicht von Misch Kuball über Andre Kertesz, Gerhard Richter, Wolf Vostell, Klaus Kumrow und Felix Droese um nur einige zu nennen.

Andre Kertesz: Broken Plate, 1929, Fotografie.

Aber nicht nur Glas in der Bildenden Kunst ist Thema. In weiteren Kapitel werden die Beziehung zwischen Glas und Musik und Glas und Film genauer betrachtet. Außerdem gibt es eine Verknüpfung zur Literatur: Fensterscheiben und zerbrochenes Glas in der modernen Literatur heißt ein weiterer Aufsatz.

Alles in allem also ein rundum umfassender und interdisziplinärer Blick auf das Material Glas. Und selbst wenn man sich nicht jeden der Aufsätze ausgiebig zu Gemüte führen möchte, so gibt doch allein schon das Durchblättern neue Ideen und Anschauungsweisen mit und ist definitif horizonterweiternd. Glasgeflüster in Reinform.

Abildungen:
http://www.booklooker.de/B%FCcher/Angebote/titel=Broken%2BGlass%2B%257C%2BGlas%2Bin%2BKunst%2Bund%2BArchitektur%2B%257C%2B
http://www.galerierenatekammer.de/art-stock/items/173.html
http://www.bulgergallery.com/dynamic/fr_artwork_display.asp?ArtworkID=3313



Sonntag, 29. September 2013

Was lange währt...

Fragonard Extrafeine Ölfarbe

Das ist das Problem an uns Kunstgeschichtlern: wir sind oftmals so theoriebezogen, dass wir die handwerklichen Aspekte der Malerei und auch Bildhauerei oftmals allenfalls vom Hörensagen kennen.

Oder habt ihr euch schonmal konkret damit auseinandergesetzt, wie lange der Entstehungsprozess eines Bildes konkret dauert? Angefangen von der Herstellung der Ölfarben, dem Malprozess bis hin zum unglaublich langen Trockenprozess. Acht bis zwölf Monate dauert es, bis so ein Ölbild wirklich durchgetrocknet ist.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Herstellungsprozess der Farbe schon ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Denn nachdem die Pigmente mit dem Öl ordentlich vermischt wurden müssen diese Mischungen solange stehen, bis sich alles überschüssige Öl abgesetzt hat. Auch das sind mehrere Wochen bis Monate.

Seit dem 14. Jahrhundert gibt es die Ölfarbe inzwischen. Abgesehen davon, dass man sie heute fertig und in Tuben kaufen kann und somit die Farbe nicht mehr in irgendwelchen Tierinnereien aufbewahren muss, hat sich am eigentlichen Herstellungsprozess nach wie vor wenig geändert.

Weitere Infos zur Ölmalerei gibt es u.a. hier.

Abbildung:
http://de.pebeo.com/Acrylfarben-in-allen-Varianten/Oelfarben

Donnerstag, 26. September 2013

Schön wars! Die P/ART 2013

img/part_plakat.png


Beeindruckt war ich diesen Sommer von der Kunstmesse P/ART in Hamburg. Die Produzenten-Kunstmesse hat es sich zur Aufgabe gemacht junge unentdeckte und unabhängige Künstler zu präsentieren und mit einem kunstinteressierten Publikum zusammenzubringen. Darüber dass die Initatoren betonen etwas ganz anderes als die üblichen Messen geschaffen zu haben lässt sich streiten. Fest steht jedoch, dass die P/ART definitif mit der Auswahl der Künstler viele spannende Positionen und Entdeckungen vorgestellt hat und sich einer großen Resonanz seitens der Besucher erfreuen konnte.

Mit lebhaften Diskussionen

Die Sommerpause ist vorbei...



Viel zu lange war es hier sehr sehr still. Nun aber ist die (unbeabsichtigte) Sommerpause vorbei. Ich freue mich schon rießig auf viele neue Entdeckungen, Anregungen, Ideen und vielleicht sogar Erkenntnisse und hoffe ihr auch!

Umso schöner wäre es wenn ihr mir weiterhin treu bleibt oder treu werdet, Anregungen Fragen und Kritik schickt und sich das Projekt "artomaniak" auf diese Weise kontinuierlich weiterentwickeln kann.

eure artomaniak

Dienstag, 18. Juni 2013

Neu im Kino: Max Beckmann

Max Beckmann - Departure


Nach Gerhard Richter kommt nun ein weiterer großer deutscher Maler ins Kino. "Departure" heißt der Film über Max Beckmann vom Regisseur Michael Trabitzsch.





Infos gibt es hier:
http://www.piffl-medien.de

Rezensionen gibt es hier:
http://www.faz.net
http://www.abendblatt.de/l

Abbildung:
http://www.piffl-medien.de/film.php?id=138&kat=vorschau#http://www.piffl-medien.de/

Kritischer Blick auf die ART Basel

Einen spannenden und durchaus kritischen Beitrag zur ART Basel hat das Erste ausgesendet. Das Video mit dem Titel

Milliarden auf dem Kunstmarkt – die ART BASEL und: Verderben die Superreichen die Kunst?

kann man sich hier online anschauen.

Viel Spaß!

Montag, 17. Juni 2013

Eberhard Ross und die Gesetzmäßigkeiten der Verteilung

larch
larch piece 120 x 100 cm

Ganz nah dran oder ganz weit weg, eine Makroaufnahme eines Gebüschs oder die Ansicht eines Vogelschwarms - letztlich hat alles eine Struktur. Um diese geht es in den Bildern von Eberhard Ross, geboren 1959 in Krefeld. Der inzwischen international bekannte und momentan durchaus gefragte Künstler beschäftigt sich in seinen Bildern mit den organischen und anorganischen Strukturen den Natur.

swarm
swarm 150 x 100 cm

Wie Aufnahmen mit einem Elektronenmikroskop wirken die Werke. Und wie eine Feldforschung zur Verteilung. Dabei sind es vor allem "die Zwischenräume, die mich interessieren". Diese entstehen unweigerlich als Nebenprodukt der Verteilung. Und sind das, was Ross Bildern ihre Anziehungskraft verleiht, ihre ästhetische Wirkung und ihre Präsenz. 

Bilder wie der "Schwarm" sind durchaus auch dekorativ, keine Frage. Aber ihre naturwissenschaftliche Präzision bewahrt sie davor zu verflachen. 

Informationen:

brushwood
brushwood 80 x 120 cm
Abbildungen:
http://www.eross.de/index.html

Freitag, 7. Juni 2013

Kunstgeschichte und Leidenschaft. Oder: Aufbruch zu neuen Ufern.

Und was willst du mal damit machen? Das ist wohl die häufigste Frage die man gestellt bekommt wenn man erzählt, dass man Kunstgeschichte studiert, Vielen Menschen scheint es äußerst suspekt zu sein warum man außgerechnet dieses Fach gewählt hat, wo man doch mit BWL definitiv mehr Geld verdienen kann und mit Lehramt sichere Jobaussichten hat. (Ganz abgesehen von der Frage "Und was malst du so?" - aber das ist ein anderes Thema ...)

Mit Kunstgeschichte kann man nicht reich werden und die Zukunftsplanung ist vielleicht nicht die leichteste. Aber damit sind wir Kunstgeschichtler nicht allein. Dafür haben wir etwas, was nicht jeder behaupten kann: nämlich Spaß an dem, was wir tun. Wir studieren unser Hobby - und das mit Leidenschaft. Und ist nicht Begeisterung unser größter Besitz?

Ich für meinen Teil liebe mein Studium. Und bin überzeugt, dass mir das einen unglaublichen Vorteil verschafft. Wenn man hinter den Dingen steht die man tut eröffnen sich immer Perspektiven. Begeisterung steckt an, öffnet Türen und ungeahnte Möglichkeiten. Auch in der Arbeitswelt. Mit genügend Selbstbewusstsein der eigenen Sache gegenüber überzeugt man auch sein Gegenüber.

Warum also sollte die Zukunft uns Kunsthistorikern weniger Chancen bieten als jedem anderen? Natürlich ist es von Vorteil zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Oder aber wir schaffen uns unsere Arbeitsplätze selbst. Nur weil die Museen zunehmend kürzen und einsparen müssen heißt das nicht, dass es keine Arbeitsplätze mehr für uns gibt. Längst sind nicht alle Bereiche ausgeschöpft und viele Optionen existieren schlichtweg noch gar nicht. Es gäbe noch soviel ins Leben zu rufen!

Warum gibt es keine Initiative, die sich für gerechte Löhne einsetzt und für die Förderung von Familienfreundlichkeit in kunsthistorischen Arbeitsfeldern. das zum Beispiel wäre zu organisieren. Und auch das Ausstellungswesen hat sich längst selbst überholt. Wohin mit all den jungen talentierten Künstlern welche die Akademien verlassen? Für diese wären neuartige, von Menschen mit Fachwissen betreute Ausstellungsmöglichkeiten vonnöten. oder gleich ganz neue Konzepte der Präsentation und des Verkaufs. Nur die Ideen fehlen noch...

Und ist es nicht an der Zeit die etablierten Kunstwelt weiterzuentwickeln? Neue Konzepte für Museen zu erdenken die auch vermehrt junges Publikum anziehen. Denn dieses ist schließlich die Zukunft der kulturellen Landschaft. Und auch und gerade der Kunstmarkt sollte sich zunehmend von seinem Sockel begeben und gerade junge und durchschnittlich verdienende Menschen ansprechen. Sonst wird er sich vermutlich bei Gelegenheit selbst begraben. Institutionen wie die Affordable Art Fair sind erste Schritte in diese Richtung. Dort folgt man dem Konzept, dass kein Werk mehr als 5.000 Euro kosten darf (was immer noch viel ist... ).

Es bleibt viel zu tun. Deshalb seit offen und gestaltet die Kunstwelt nach euren Wünschen und Vorstellungen. Schließlich besteht sie aus denjenigen, welche sie tragen, nämlich uns.

Montag, 3. Juni 2013

Das Märchen vom Scherenschnitt



Sculptures Hand Cut from Single Sheets of Paper by Nahoko Kojima sculpture paper


Was ist es bloß das den Scherenschnitt zu einer in der aktuellen Kunst zunehmend beliebten Arbeitsweise macht? Immer häufiger wird er von Künstlern aufgegriffen, immer detaillreicher und ausufernder werden die Werke...

Groß gefeiert wurde er zuletzt 2011 in der Hamburger Kunsthalle mit der Ausstellung "Cut. Scherenschnitte von 1970 - 2010. Dort wurde gezeigt wie Künstler wie Olaf Nicolai, Kara Walker, Felix Droese und viele weitere das Medium, welches bereits bei Philip Otto Runge seine Blüte erfuhr, aufgreifen und modernisieren.

Unabhängig davon widmet sich auch die japanische Künslerin Nahoko Kojima Schere und Papier und erschafft filigrane Meisterwerke, die durch ihren Detailreichtum und die unglaubliche Feinheit der Ausführung bestechen.

Sculptures Hand Cut from Single Sheets of Paper by Nahoko Kojima sculpture paper

Und wieder einmal zeigt sich dabei, dass der Scherenschnitt, welcher sich bereits im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute, es immer wieder aufs neue schafft den Betrachter zu faszinieren. Zum Glück müsste man fast sagen, ist doch der Legende nach auf durch den Schattenriß, welcher dem Scherenschnitt zugrunde liegt, die Malerei entstanden.

Insofern lässt sich wohl zurecht sagen: und wenn sie nicht gestorben sind dann schneiden sie noch heute... ich bin gespannt wie sich der "Cut" weiterentwickeln wird!

Infos gibt es hier:
http://www.thisiscolossal.com
http://www.hamburger-kunsthalle.de

Abbildungen:
http://www.thisiscolossal.com

Kann man Geschmack lernen? Gustav Pazaurek und die "bösen Dinge"


Was ist Kitsch, was nur schlechter Geschmack und wann kann man überhaupt von gutem Geschmack sprechen? Mit diesen Fragen hat sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Kunsthistoriker Gustav E. Pazaurek (1865-1935) beschäftigt. 1912 erschien seine Publikation Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe. Dieses Werk dient auch der Ausstellung "Böse Dinge" im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg als Grundlage.

Doch kann man guten Geschmack wirklich lernen? Pazaurek glaubt daran und entwirft einen Kriterienkatalog. Außerdem veranschaulicht er seine Erkenntnisse in seiner 1909 im Stuttgarter Landgewerbemuseum eröffneten Abteilung der Geschmacksverirrungen. Als Mitglied des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes gehört er zudem einer Bewegung an, die die bis heute anhaltende ästhetische Diskussion entscheidend mitträgt.

Böse Dinge - das hört sich nach moralischen Ungeheuerlichkeiten an. Pazaurek geht es bei seiner Kategorisierung der Dinge um Ausführung, Gestaltung und Funktionsfähigkeit. Er unterteilt die Objektwelt in verschiedene Kategorien des Kitsches - angefangen vom Religiösen Kitsch über den Jägerkitsch oder Fremdenandenkitsch.

In einer Zeit des Umbruchs, als Anfang des letzten Jahrhunderts industriell gefertigte Massenprodukte zunehmend Verbreitung finden und man zwischen alten Schnörkelmöbeln und modernem Werkbund-Design lebt, wird zunehmend über "gute Form" und die Qualität der Dinge nachgedacht. Dass diese Diskussion noch lange nicht vorbei und Pazaurek nach wie vor aktuell ist demonstriert nun das MKG in Hamburg, welches Objekte aus Pazaureks Abteilung der Geschmacksverirrungen mit modernen "Designsünden" und "Kitsch" konfrontiert.

Und dass in Zeiten, in welchen Künstler wie Koons Terrier-Vasen produzieren und diese als Kunst deklarieren die Frage um den guten Geschmack noch lange nicht beantwortet ist, versteht sich von selbst. Deshalb bin ich unglaublich gespannt auf die "Bösen Dinge" und freue mich euch hoffentlich bald davon berichten zu können!

Spannende Artikel zu  Thema gibt es hier:
http://www.mkg-hamburg.de/
http://www.museumderdinge.de/
http://sz-magazin.sueddeutsche.de
http://www.spiegel.de
http://www.sonntagszeitung.ch
http://www.goethe.de

Einen Einblick in Pazaureks Überlegungen gibt es hier.


Abbildung:
http://www.mkg-hamburg.de/de/ausstellungen/aktuell/boese-dinge.html

Sonntag, 2. Juni 2013

Max Ernst - Eine Einführung

Kurz und kompakt gibt Raphael Bouvier, Kurator der aktuellen Max Ernst-Ausstellung in der Fondation Beyeler, im Video einen Einblick in das Werk des Künstlers.


Informationen zur Ausstellung und einen höchst Informativen Blog gibt es hier.

Die Ausstellung ist noch bis zum 8. September zu sehen. Ich werde natürlich mein Möglichstes tun um sie mir anschauen und dann berichten zu können :-)

Donnerstag, 30. Mai 2013

Kunststück der Woche: Das Schokoladenmädchen


File:Liotard Schokoladen Maedchen.jpg
Jean-Étienne Liotard (1702-1789): Das Schokoladenmädchen (1743-45), Pastell auf Leinwand, 82,5 x 52,5 cm, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden.


Man hört förmlich wie bei jedem Schritt der Stoff der gestärkten weißen Schürze leise knistert. Und auch der sanft schimmernde schwere taubengraue Stoff des Unterkleides hat eine Materialität welche ihm Betrachter das Bedürfnis weckt mit der Hand darüber zu streichen und das feine Gewebe zu berühren. Mit ernsthafter Konzentration

Samstag, 11. Mai 2013

Groß, größer, Makart!

Viel zu lange habe ich es nicht mehr geschafft etwas zu schreiben. Deshalb geht es zum Ausgleich mit etwas Monumentalem weiter, quasi als Ausgleich :-)

Immer wenn ich mit Freunden oder Besuchern die Hamburger Kunsthalle besuche kann ich sicher sein, dass sie im Makart-Saal erst einmal staunend stehen bleiben. Und meist kommt dann die Aussage, dass man so ein großes Bild nun wirklich noch nicht gesehen hat.



In der Tat:  Hans Makart macht ordentlich Eindruck. Mit den Maßen von 520 x 952 cm bringt das Bild "Der Einzug Kaiser Karl V. in Antwerpen" von 1878 es auf 50 qm Leinwandfläche. Gezeigt wird der festliche Einzug des jungen Kaisers in Antwerpen am 23. September 1520. Anregung und Ausgangspunkt für das Gemälde war eine Notiz Albrecht Dürers

Donnerstag, 25. April 2013

Henry van de Velde zum Gedenken: Das Jubiläumsjahr


Kaum einer hat das Kunstgewerbe so maßgeblich geprägt wie Henry van de Velde (1863-1957). Seine Entwürfe machten ihn zu einem "Übervater der Moderne" der die althergebrachten Formen des Historismus hinter sich ließ und sich zunehmend einem funktionalistischen Kunstverständnis zu wandte. Besonderen Wert legte er dabei auf die Linie: sie wird zur alles dominierenden Ausdrucksform seiner Objekte und macht deren eingängigen und klaren Charakter aus.

Großen Einfluss hatte van de Velde auf das Bauhaus

Montag, 22. April 2013

Ausdruckskraft der simplen Formen: der Streetart-Künstler Stik

Stik

Das unglaubliche an Stiks "Stik People" die seit nunmehr über zehn Jahren an Londons Hauswänden lebendig werden ist ihre Ausdruckskraft. Die androgynen, aufs Äußerste reduzierten Figuren besitzen eine unglaublich eingängige Körpersprache und Mimik. Stik vermittelt mit ihnen die ganze Fülle menschlicher Emotionen und spiegelt an den Wänden des urbanen Raums das wieder, was die Bewohner dieses Raumes tagtäglich bewegt: Freude, Trauer, Nachdenklichkeit, Zwischenmenschlichkeit...

Dienstag, 16. April 2013

Nightlife im Museum: Die "Junge Kunstnacht" in Hamburg am 26.4.2013


Ich muss gestehen, ich bin ein großer Fan der "Jungen Kunstnacht". Einmal im Jahr wird hier der Museumsbesuch zu etwas gänzlich Anderem. Hier werden Kunst mit Beats und Museumsarchitektur mit Lichtshow in Verbindung gebracht, es gibt Cocktails und Kurzführungen und alles in allem zeigt sich ein anderes Gesicht von Kunst als das der "schweigsamen Hallen".

Hier macht Kunst einfach nur Spaß, sie darf gefallen oder auch nicht gefallen, egal, einfach weiter zum nächsten Cocktail und dann zur nächsten Führung, vielleicht gibt es da was womit man mehr anfangen kann?! Interessant bleibt es immer, zumal wenn es um den Diskurs geht. Denn in all den Jahren die ich selbst Führungen gemacht oder auch als Gast anwesend war war das stets ein großer Teil des Events der auch im Nachhinein weiter stattgefunden hat. Und beweist dass Kunst eigentlich hochaktuell und für ein breites Publikum spannend ist - es kommt ganz einfach auch auf die Präsentationsform und die Herangehensweise an. Hürdenabbau ist hier das Schlagwort...

Insofern: viel Spaß!

Die Junge Kunstnacht findet in der Galerie der Gegenwart am Freitag, 26. April 2013, ab 21 Uhr. Tickets Kosten im Vorverkauf 5 bzw 3,50 Euro und an der Abendkasse 7 bzw. 5 Euro.



Infos und das Programm gibt es hier.


Freitag, 12. April 2013

Passt es nun oder passt es nicht? Gerhard Richter und der Kölner Dom



Passt es nun oder passt es nicht? Gerhard Richters 113 Quadratmeter großes Südquerhausfenster für den Kölner Dom hat eine große Debatte ausgelöst und die Gemüter erhitzt. Die Abstraktion wird ihm vorgeworfen, das Fenster erinnere zu sehr an die digitale Computerkultur bzw. an Pixel, es zeige nicht den christliche Glauben, es erinnere zu sehr an Richters erste, durch den Zufall generierte Arbeiten... Die Liste der Vorwürfe ist lang.

Dienstag, 9. April 2013

Versteckte Heiterkeit: Anselm Feuerbachs "Urteil des Paris"

File:Anselm Feuerbach - Das Urteil des Paris.jpg
Anselm Feuerbach: Das Urteil des Paris, 1870

Entscheidungen sind keine leichte Sache, schon gar nicht, wenn sie Göttinen betreffen. Dennoch scheint Paris seine Situation recht gelassen zu sehen. In der rechten Bildecke hat er sich lässig hingestreckt und scheint den Anblick der drei Damen sichtlich zu genießen, die im Begriff sind sich zu entkleiden um ihn entscheiden zu lassen, welche von ihnen die schönste sei.

Aber Paris ist auf dem 228 x 443 cm großen Gemälde nicht der einzige, der die heroische Monumentalität und Ernsthaftigkeit des mythologischen Sujets sprengt. Denn in den Details gibt es durchaus noch einiges zu entdecken. Steht man vor dem Original (welches sich in der Hamburger Kunsthalle befindet) so ist es vor allem die Libelle auf dem Po des kleinen Engels,

Sonntag, 31. März 2013

Revolution der Sitzkultur



 Manchmal gibt es in der Kulturgeschichte Entwicklungen, die althergebrachte Konzepte und Ideen auf den Kopf stellen und es notwendig machen, Dinge neu zu definieren. Der 1967 von Verner Panton (1926-1998) entworfene Panton-Chair ist so eine Entwicklung. Plötzlich ist die Idee vom Stuhl eine völlig neue: weder muss er mehr vier Beine haben, noch zusammengesetzt werden oder gar aus Holz sein.

Und: plötzlich gewinnt ein Alltagsobjekt skulpturalen Charakter. Die geschwungenen Linien und die gewölbten Formen verleihen der Sache "Stuhl" ganz neue Eigenschaften. Möglich sind sie durch den neuen Werkstoff der hier zum Einsatz kommt: der Panton-Chair wird aus einem einzigen Guss in Plastik gefertigt.

Panton revolutionierte mit seinem Freischwinger die Designgeschichte und schuf einen der wichtigsten Stühle des 20. Jahrhunderts. Und das Beste: der in Kooperation mit dem Vitra-Museum produzierte Stuhl, der zahlreiche Auszeichnungen erhielt, kann nach wie vor zu halbwegs humanen Preisen erworben werden.

Informationen und weitere Bilder gibt es hier: http://www.vitra.com/

Abbildung:
Wikipedia

Dienstag, 26. März 2013

Blau, blau, blau sind alle seine Bilder...

http://www.yveskleinarchives.org/works/large/ikb45.jpg

                
Ich kann mich noch genau erinnern wie ich als Kind das erste Mal vor einem Bild von Yves Klein (1928 - 1962) stand. Wenige Eindrücke können sich so fest im Gedächtnis einprägen wie das unfassbar intensive Blau der Bilder, auf welchen er das reine Farbpigment, ohne Bindemittel oder dergleichen, auf die Leinwand aufträgt. Nur mit dieser Farbe gelingt es ihm staubige, pudrige, unregelmäßige Mondlandschaften oder auch glatte Oberflächen zu schaffen,

Montag, 18. März 2013

Museum mit Stil - Herr von Eden und die Hamburger Deichtorhallen

Foto: Manuel Pandalis
                                             

Welch ein Glück für die Besucher der Hamburger Deichtorhallen: dort gibt es nicht nur nach wie vor spannende und abwechslungsreiche Ausstellungen zu sehen. Nun geht vielmehr auch die Kooperation mit dem Modelabel Herr von Eden in die zweite Runde.

Seit 2009 kooperieren die Deichtorhallen und Herr von Eden, der u.a. auch Größen wie Jan Delay oder Thomas Gottschalk mit hochwertigen Anzügen ausstattet. Und dürfen sich laut der Welt mit dem Titel für das "wahrscheinlich bestgekleidete Aufsichts- und Einlasspersonal der Republik" schmücken.

Na, wenn das mal nicht ein Grund mehr ist den Deichtorhallen bald wieder einen Besuch abzustatten :-)

Premiere für die neuen Outfits ist übrigens der 21. März.

Ein Interview mit Herrn von Eden über die neue Kollektion findet ihr hier:
365 Tage Eleganz

Abbildung:
http://deichtorhallen.de/blog/365-tage-eleganz/#more-2360


Sonntag, 17. März 2013

Bild oder Skulptur? - Zoltan Kemeny und das Spiel mit der Oberfläche




Zoltan Kemeny: Cristal d'Esprit, 1957 - Brass on wood stretcher
Cristal d'Esprit, 1957



Die Werke des Ungarn Zoltan Kemeny (1907-1965) bestechen vor allem durch ihre Haptik. Und die dadurch bedingte Frage ob da eine bildhafte Skulptur oder ein skulpturales Bild an der Wand hängt.

Mittwoch, 13. März 2013

Alberto Giacometti im Bucerius Kunstforum Hamburg



Für alle die es noch nicht in die tolle Ausstellung im Bucerius geschafft haben gibt es hier einen ersten Eindruck inklusive Aufnahmen von Giacometti während des Schaffens seiner Skulpturen.

Infos zur Ausstellung gibt es hier:
www.buceriuskunstforum.de

Kunststück der Woche: Die Mobiles und fotorealistischen Teppiche von Pae White


                               Pae_White.jpg


 Pae White: In no particular order

                                   
Immer wieder sind es glückliche Momente für mich, wenn ich über Künstler stolpere, die anders sind. Und mich mit ihren Arbeiten, um es ganz konkret zu sagen, einfach umhauen. Dann verliert der Alltag plötzlich seine Alltäglichkeit, denn die Kunst hat Einzug gehalten und etwas bewegt, einen kurzen Moment absoluten Staunes hervorgerufen.

Pae White, geboren 1963 in Passadena, hat genau das geschafft. In ihren Arbeiten verbindet sie Kunst mit modernem Design und lässt die Gattungsgrenzen fließend verschwimmen. Mit modernster Computertechnik schafft sie Trompe l'oeils - Teppiche die vorgeben zerknitterte Folie oder Rauch zu sein - und die den Betrachter mit diesem faszinierenden Verwirrspiel in ihren Bann ziehen. Oder Mobiles, die den Raum mit Irritation zu fluten scheinen.

Gleichzeitig sind ihre Arbeiten von außerordentlicher Ästhetik geprägt, die sie auf einem schmalen Grad zwischen Kunst und Dekorativem schreiten lassen. Diesen Grad jedoch meistert White mit Bravour und schafft damit Arbeiten, die trotz aller Schönheit nicht in die Banalität abdriften.

Einen spannenden Artikel zu Pae White mit weiteren tollen Bildern gibt es hier:
www.art-magazin.de


Abbildungen:
http://www.portlandart.net/archives/2010/03/raw_schema.html
http://moblog.net/view/183071/pae-white-in-no-particular-order
http://blogs.artinfo.com/vanguardism/tag/pae-white/

Dienstag, 12. März 2013

Wie Alltag zu Kunst wird. Die gesammelten Bildwelten des Hans-Peter Feldmann in den Deichtorhallen in Hamburg



Der Mann kann zaubern. Aus seinem Blick wird Kunst, die nicht nur bereits 1972 auf der Documenta zu sehen war, sondern heute internationale Ausstellungen hat und 2011 den Hugo-Boss Preis des Guggenheim Museum gewann.

Dabei bezeichnet Hans-Peter Feldmann (*1944) sich selbst als Nicht-Künstler. Und hat damit auf den ersten Blick auch recht. Denn seine Arbeit besteht lediglich im Schauen und Sammeln, gelegentlich auch im Fotografieren. Sein Fundus bedient sich aus alten Fotoalben und Zeitschriften, aus privaten Aufnahmen und aus allem, was der Alltag ihm an Eindrücken anbietet.

Gleichzeitig jedoch sieht Feldmann die Welt anders. Wie ein Aussenstehender seziert er die Dinge und begegnet ihnen mit einem Blick, der auch den Betrachter seiener Werke wieder mit den Augen eines Kindes auf die Welt schauen lassen kann. Und plötzlich verwandelt sich die Banalität des Alltags und nimmt einen absurden Zauber an.


        http://purple.fr/filestorage/cache/blog/9/11038/085%20(2)/085%20(2)_1500_0_resize_90.jpg

Da liegt auf dem Parkplatz der Deichtorhallen ein Auto auf dem Dach, ein Papierschiff verändert seine Ausmaße ins Unermessliche und lässt damit den Kindertraum mitzufahren wahrwerden, Schattenspiele zaubern bizarre Welten, übermalte Bilder wecken die Freude am Kanon der Kunstgeschichte, der hier einmal ganz locker daherkommt und einfach nur Spaßmachen will.

Hans-Peter Feldmann holt mit seinen schielenden Bidermeier-Porträts oder klassischen Akten mit Bikini-Abdruck nicht die Kunst vom Sockel. Aber er lässt sie doch ein wenig die steifen Standbeine schwingen und lädt uns zum Mittanzen ein, zu einem Museumsbesuch der an die Kindheit erinnert, in der man die Welt selbst noch sezierte, hinterfragte und die eigenen Eindrücke für sich selbst neu ordnete.

So wie Feldmann ein Pfund Erdbeeren einzeln betrachtet, jede Erdbeere einzeln fotografiert und die Abzüge an die Wand pinnt. Oder aber Eindrücke von zerwühlten Hotelbetten, Frauenknien oder Autoradios sammelt.

Hans-Peter Feldmann: Ein Pfund Erdbeeren

Alles in allem ist diese Ausstellung vor allem anders. Überraschend ist lediglich die Tatsache, dass auf jedwede Titel und Beschreibungen verzichtet wurde. Zwar steht am Eingang ein kurzer Infotext und an den Wochenenden auch ein "Infoguide", doch bleibt es letzlich hauptsächlich Eigenarbeit sich die Ausstelung zu erschließen.

Was Grundsätzlich nicht verkehrt ist, den erklärungsgewohnten Besucher aber doch etwas irritiert und mit dem Wunsch zurücklässt mehr zu erfahren.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juni 2013 in den Deichtorhallen zu sehen.

Spannende Artikel zur Ausstellung und zu Hans-Peter Feldmann findet ihr hier:
http://www.deichtorhallen.de
http://www.zeit.de
http://www.art-magazin.de

Bildquellen in Reihenfolge der Erscheinung:
privat
http://purple.fr/diary/entry/hans-peter-feldmann-at-303-gallery-new-york
http://thecollectivearts.blogspot.de/2011/01/one-pound-of-strawberries-by-hans-peter.html

Samstag, 9. März 2013

Alte Liebe rostet nicht...


o.T., 2008, Tusche/Acryl auf Papier, 24 x 20 cm
o.T., 2008, Tusche/Acryl auf Papier, 24 x 20 cm

 Das erste Mal gesehen habe ich die Bilder von Esther Naused, geboren 1960 in Hamburg, vor etwa 3 Jahren. Und mich sofort verliebt. Und muss gestehen dass mich die Werke jedesmal wieder aufs Neue begeistern.

Die Arbeiten auf Papier schaffen Tiefe ohne die Regeln der Perspektive zu nutzen und lassen beim Betrachter assoziative Räume und Motive entstehen, wo eigentlich nur Abstraktes zu sehen ist. Sie eröffnen minimalistische Welten, die gleichzeitig von unglaublicher Poesie und Märchenhaftigkeit durchzogen sind.

o.T., 2012

o.T., 2012
Tusche/Acryl auf Papier, 18 x 14 cm


Denn was auf den ersten Blick nur wässrige Pinselstriche mit Tusche und Acryl sind offenbart beim zweiten Blick lichtdurchflutete Wälder, Parkhäuser, Schluchten mit Wolkenkratzern, den Blick durch einen Türspalt ins Ungewisse ... je nach der Phantasie und Eingebung des Betrachters.

Infos und weitere Bilder gibt es hier:
http://www.esther-naused.de/index.html
http://carolynheinz.de/artist/esther-naused



o.T., 2010

o.T., 2010
Tusche auf Papier, 8 x 12 cm


o.T., 2005, Tusche auf Papier,  15 x 12 cm
o.T., 2009, Tusche auf Papier, 24 x 20 cm

Yoko Ono und die Dematerialisierung der Kunst



Muss Kunst Dingcharakter haben? Oder kann sie auch als bloße Vorstellung existieren? Quasi ein Bild sein, dass erst durch Beschreibung im Kopf des Betrachters entsteht? Ist das dann noch Kunst?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Yoko Ono in ihrem Werk. Den wenigsten sind vermutlich der Umfang und die Bedeutung ihres Schaffens bekannt. Dabei leistete sie wichtige Pionierarbeit für die Fluxus-, Konzept und Performance-Kunst.

Prägend für ihre Kunst ist der Einbezug des Betrachters, durch den das Werk oftmals erst vervollständigt wird. Sie gibt minimalistische, häufig absurde Anweisungen an den Betrachter oder liefert unfertige Bilder, die erst fertig imaginiert werden müssen. Oder setzt ihre Ideen in Klänge um.

Bereits 1972 trat sie auf der Documenta 5 auf. Dennoch würde ihr Werk erst in jüngster Zeit zunehmend gewürdigt. Anlässlich ihre 80. Geburtstags richtet ihr die Schirn Kunsthalle in Frankfurt nun eine große Retrospektive aus.

Und verdeutlicht dabei, dass Yoko Ono jenseits aller Anfeindungen und Kritik die sie erfahren hat, als angeblicher Grund für die Trennung der Beatles und als Witwe von John Lennon, vor allem eins ist: eine ungewöhnliche Frau die ein vielschichtiges und ideenstrotzendes Werk geschaffen hat.

Spannende und informative Artikel zu Yoko Ono gibt es hier:
http://www.schirn.de
http://www.sueddeutsche.de
http://www.art-magazin.de

Dienstag, 26. Februar 2013

Wer hats erfunden? Die Schweizer...




Ferdinand Hodler: Genfer See mit Mont Blanc am frühen Morgen, 1918, Öl auf Leinwand, 60 x 126 cm, Privatsammlung

Moderner als es auf den ersten Blick scheinen mag ist der schweizer Künstler Ferdinand Hodler (1853 - 1918) , der wie kein anderer in seinen Gemälden das Bild und das Selbstverständnis seines Heimatlandes prägte. Dies macht ihn zum heute bekanntesten schweizer Maler des 19. Jahrhunderts.

Spannend ist die Tatsache, das Hodler 1998 im Kunsthaus Aargau mit Piet Mondrian (1872 - 1944) zusammen ausgestellt wurde. Denn die von Mondrian entwickelte geometrische Konstrutkion findet sich auch bei Hodler. In dessen Bildern liegt jedem Phänomen der Natur eine ganz klare Struktur zugrunde die viel mit Parallelen und rechten Winkeln arbeitet. Schlagwort ist hier der Terminus "Parallelismus".

                                                                        





Piet Mondrian: Tableau 3. - Hodler: Blick in die Unendlichkeit.
 
Gemeint ist damit nicht nur ein formales Kompositionsprinzip sondern eine philosophische Auffassung, derzufolge die natürliche Ordnung auf Wiederholung beruht

Hodler ist damit einer der wichtigsten Künstler des Übergangs vom 19. Jahrhundert zum 20. Jahrhundert und zu recht als moderner Maler zu bezeichnen.

Diesen Aspekt haben sich auch die Kuratoren der Beyeler Foundation in Riehen auf die Fahne geschrieben die Hodler noch bis zum 16. Mai mit einer umfangreichen Ausstellung zu Hodlers Spätwerk aufwartet. Ich bin gespannt und plane bereits meinen Trip dorthin. Museumsbesuch mit Fluganreise, Vorfreude inklusive :-)


Ferdinand Hodler: Thuner See mit Stockhornkette (Detail), um 1913, Öl auf Leinwand, 59,5 x 89 cm, Privatsammlung



Ein Kuratoren-Interview in der art gibt es hier.
Zur Seite des Beyeler geht es hier.

Bildquellen:
http://www.fondationbeyeler.ch

Montag, 25. Februar 2013

Marc Quinn - Die Arbeit mit dem menschlichen Körper


Marc Quinn: Iris (We Share Our Chemistry with the Stars) AJ 200L (Dilated), 2009, oil on canvas,
781⁄2 inches in diameter; at Mary Boone.
                                 

Marc Quinn beschäftigt sich immer wieder und auf äußerst intensive Art und Weise mit dem Thema der menschlichen Identität. Dabei geht es ihm vor allem um die Frage, was die menschliche Individualität ausmacht. Diese erforscht er mit großformatig auf Leinwand gebrachte Analsyen seiner eigenen DNA, Skulpturen aus seinem eigenen Blut, riesigen bunten Daumenabdrücken und Skulpturen von möglichst prägnanten, oft auch mißgebildeten Körpern. 

Stuart Penn
Marc Quinn : Stuart Penn , 63" by 39" by 21" , marble, 2000 
                                               

              
 Auf den ersten Blick mag sich dies alles äußerst suspekt und abstoßend anhören. Faszinierend ist jedoch die Ästhetik die Quinn selbst in diesen Werken zum Vorschein bringen kann. Denn aus reinem Marmor gearbeitet und in absolutem Perfektionismus ausgearbeitet fällt die Andersartigkeit der Körper erst auf den zweiten Blick auf. Gerade hier spielt Quinn ganz gezielt mit den Erwartungen der Betrachter. 

Internal Labyrinth MQ 180 - Marc Quinn - 2011 - 39839 | White Cube
Marc Quinn Internal Labyrinth MQ 180 2011 Oil, acrylic and silicone extrusion on canvas
                                             
Aber auch die eine Pupille, einen Fingerabdruck oder den Abguss seines eigenen Körpers versteht Quinn auf ganz ungewöhnliche Weise zu ästhetisieren. Letztlich lässt er den den Rezipienten nach so intimen Körper- Eindrücken mit gemischten Gefühlen zurück...


Offizielle Hommepage von Marc Quinn: http://www.marcquinn.com/

Bildquellen: 
www.artinamericamagazine.com/reviews/marc-quinn/
http://www.maryboonegallery.com/timeline_exhibs/2003-2004/quinn/detail2.html
http://whitecube.com/news/marc_quinn_at_the_oceanographic_museum_of_monaco/

Dienstag, 19. Februar 2013

Die geballte Ladung Giacometti in Hamburg: Teil 1 "Spielfelder"

        Jacques-André Boiffard: Alberto Giacometti, 1931,

Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, Dienstag morgens um 11 Uhr. Es ist heftig voll, überall tummeln sich Gruppen die zu Führungen angemeldet sind. Ein recht ungewöhnliches Bild, ich kann mich an Zeiten erinnern als ich um diese Zeit allein auf weiter Flur war.

Auslöser für den Wirbel ist die Giacometti-Ausstellung. Überall steht man, staunt und lauscht. Nichts gegen Publikumsmagneten - aber ich beschließe bald mir nur einen Überblick über die Ausstellung zu verschaffen und zu einer ruhigeren Stunde wiederzukommen. Schließlich ist Kunst auch irgendwo Genuß und nicht nur bloßes Anstehen vor dem Objekt bis man auch einen Blick erhaschen kann. Meiner Meinung nach zumindest.

Trotzdem zeigt dieser Wirbel doch vor allem eins: Giacometti ist kult und stößt auf unglaubliches Interesse. Immer wieder gab es in den letzen Jahren Retrospektiven und Einzelausstellungen - Grund zu vermuten dass sich das Werk allmälich erschöpft. Doch die Hamburger Kunsthalle beansprucht für sich erstmals darzustellen wie wegweisend das surrealistische Frühwerk Giacomettis sei. 


Die Skulpturen "Großer Kopf" und "Schreitender Mann II" von Alberto Giacometti in der Hamburger Kunsthalle
 


Dabei geht es in erster Linie um die "Spielbrettskulpturen". Bei ihnen gehen Werk und Sockel eine Symbiose ein, sie verschmelzen und werden in der Skulptur zu einer Einheit. 

Besonders eindrucksvoll ist die vergrößerte Ansicht von Zeichnungen Giacomettis in denen er sein Atelier festgehalten hat. Diese werden auf die Innenwände eines Zylinders projiziert und lassen den Raum quasi für den besucher greifbar werden.

Alles in allem eine wundervoll präsentierte Ausstellung. Nur die Sache mit den "Spielfeldern" erklärt sich mir noch nicht so recht - ich hoffe das wird bei meinem zweiten Besuch etwas eingängiger werden...

eine schöne Woche wünscht euch
eure artomaniak

Mehr Infos zur Ausstellugn findet ihr hier.
Einen spannenden Artikel zu Giacometti aus der Zeit gibt es hier.

Bildquellen:
http://www.hamburger-kunsthalle.de/index.php/Giacometti.html
http://www.zeit.de/2013/06/Ausstellung-Alberto-Giacometti

Samstag, 16. Februar 2013

Inspiration... Goya und Manet

Manet der große Revolutionär. Das ist durchaus eine Rolle, die Manet selbst nie einzunehmen gedachte. Vielmehr orientierte er sich an Vorbildern der klassischen italienischen Malerei wie Giorgione und Tizian. Auch dass Manet sein großer Fan der spanischen Malerei war und sich sowohl von Velázquez (1599 - 1660) als auch von Goya (1746 - 1828) inspirieren ließ ist mir eigentlich durchaus nicht neu. Umso überraschter war ich trotz allem als ich durch Zufall über eine Anmerkung bei Ernst Gombrich gestolpert bin, die darauf verweist, dass nicht nur Manets Olympia an Goya inspiriert ist, sondern auch die so aus der Gegenwart entstanden anmutende Balkonszene von 1868/69 ihre Inspiration aus einem 1814 enstandenen Werk Goyas bezieht.

File:Edouard Manet - The Balcony - Google Art Project.jpg
Manet: Der Balkon 1868/69

File:Francisco de Goya y Lucientes 046.jpg
Goya: Gesellschaft auf dem Balkon, um 1814



































Einen kurzen Artikel zum Thema findet ihr auch hier
Das Buch von Gombrich (eins meiner absoluten Lieblingsbücher zum Stöbern und Schmöckern) findet ihr hier.
Bildquelle: wikipedia

Freitag, 15. Februar 2013

Neuentdeckung: Gary Card

Ich bin absolut schwer beeindruckt. Eigentlich ist Gary Card im eigentlichen Sinn gar keine Neuentdeckung. Der Set-Designer und Illustrator ist einem rein theoretisch bereits unzählige Male untergekommen. Mit seinen Ideen für die Fotostrecken der Vogue, den Entwürfen von Concept-Stores für Cos oder der Gestaltung von Fashion-Shows etwa für Comme des Garcons. Und dennoch wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass sich hinter all dem nur ein Name verbirgt: Gary Card.


Gary Card - Jacob Sutton 01








Mehr Infos und tolle Filme gibts hier:
http://www.crane.tv/#video/v/211157094692-ed85c228/Gary-Card-
http://lbosquejo.blogspot.de/2010/04/presenting-gary-card.html
http://garycardiology.blogspot.de/2010/04/gigantic-parrot-for-vogue-shot-by-lacey.html
http://www.vogue.it/en/vogue-starscelebsmodels/focus-on/2012/06/gary-card


Bildquellen:
http://lbosquejo.blogspot.de/2010/04/presenting-gary-card.html
http://www.vogue.it/en/vogue-starscelebsmodels/focus-on/2012/06/gary-card
http://garycardiology.blogspot.de/2010/04/gigantic-parrot-for-vogue-shot-by-lacey.html
http://www.vogue.it/en/vogue-starscelebsmodels/focus-on/2012/06/gary-card

Donnerstag, 14. Februar 2013

Ein Meister kommt ins Kino: Renoir

Ich weiß nicht ob ihr es wusstet: letzten Donnerstag ist eine Verfilmung von Renoirs späten Schaffensjahren in die Kinos gekommen. Ich bin voller Vorfreude zumal auch die Kritik der Art durchaus positiv ausfällt. Hier gibt es auf jeden Fall schonmal den Trailer,


Die Seite zum Film mit allen weiteren Informationen findet ihr hier und den Artikel der Art gibt es hier.